Spurensuche auf dem Berliner Mauerweg Gebunden, 192 Seiten Der seit zehn Jahren in Berlin lebende österreichische Journalist Stefan May fährt mit dem Rad die 160 Kilometer ab, auf denen die vor nun fast zwanzig Jahren plötzlich ins Wanken geratene Mauer um und durch Berlin stand, erinnert sich an erste Erlebnisse, Wahrnehmungen, Begegnungen. So entsteht ein Kaleidoskop aus Vergangenem und Gegenwärtigem über etwas, das mittlerweile fast überall aus dem Gesicht der deutschen Hauptstadt entfernt wurde. Eine persönliche, keine Ossi- oder Wessi-, sondern eine differenzierende Ösi-Sicht auf die einst geteilte Stadt. Faszinierend der Wortwitz, die scharfe Beobachtung, die (Selbst-)Ironie und die Verbindung von "Spurensuche" auf dem Mauerweg einerseits und dem persönlichen Lebensweg von Stefan May andererseits.Lesenswert! M. H. S. "Der in Berlin lebende Wiener Journalist nimmt eine Radtour entlang der ehemaligen Berliner
Mauer zum Anlass, über die Stadt aus österreichischer Sicht zu berichten und seine 10 in
Berlin erlebten Jahre zu bilanzieren. May, geboren 1961, kam als Journalist 10 Jahre nach
dem Mauerfall nach Berlin. Zu einer Zeit, als die Wunden der 40-jährigen Teilung noch
deutlich spürbarer und sichtbarer waren als heute. Jetzt, weitere 10 Jahre später, umradelt er
Berlin entlang der ehemaligen Mauer. Er will die Stadt verstehen, entdecken, was sich
verändert hat, sehen, wo er steht und Bilanz ziehen. Entstanden ist ein sehr persönlicher
autobiografischer Text, der aus dem Leben eines manchmal einsamen, freien Journalisten
berichtet. Manche Passagen lesen sich, vielleicht wegen der österreichischen Vokabeln, für
deutsche Augen etwas schwierig. Dennoch ist es interessant und manchmal witzig, etwas
aus der Welt der Presseleute zu erfahren. Mit "Ösi"-Blick auf Berlin und die Mentalität der
Stadtbewohner zu schauen ergibt eine kurzweilige Lektüre für Österreicher und
Berlinbewohner."
Martina Gebauer, ekz.bibliotheksservice, Reutlingen
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