Gebunden, 72 Seiten, 27 FarbfotosKonsequent folgt Johannes Wolfgang Paul, der 2009 seinen 60. Geburtstag feiert, der Linie, die seine vorhergehenden Gedichtbände "wintereinbruch", "wildendürnbach" und "radweg zum hades" aufgezeigt haben. Diese Linie ist der Weg des Lebens, den wir alle gehen, in jungen Jahren ohne recht viel zu denken, im Überschwang, im Übermut; mit zunehmendem Alter dann in einer anderen Gestimmtheit: "nun kommt die zeit / da du vor stufen und steigungen / schwer zu atmen beginnst / böschungen / an grasbüschel geklammert / rücklings hinabkriechst ..." ("nun kommt die zeit" in: "wildendürnbach", 7) Dieser Abschnitt, der "radweg zum hades", hat etwas Erschreckendes, Beängstigendes an sich: "du suchst den frühling in deinem herzen / und siehst / er ist fortgespült." ("wildendürnbach", 11); die "fermaten des schweigens" ("wintermusik", in: "wintereinbruch", 9) werden immer andauernder, immer häufiger trifft zu: "niemand zuhause" ("patzmannsdorf", in "wildendürnbach", 37) - das Sterben in unserem Leben, das "Ab-Sterben" beginnt lange vor unserem Tod, und es stellt sich immer drängender die Aufgabe: "vollenden, was noch fehlt / die letzte fahrt nach theras / oder hinunter zur donau" ("vollenden", in: "wildendürnbach", 70) So zieht sich die Linie des Ja-Sagens zum sogenannten "Lauf des Lebens" durch bis hin zu dem erschreckenden und gleichzeitig glasklaren Text "dunkel": du öffnest die augen und merkst es ist finster du ziehst den vorhang zur seite und siehst es ist nacht du blickst in deine seele und siehst sie nicht mehr du summst es wir scho glei dumpa und weißt es wird nie mehr hell Dazu lesen müsste man den Text "komm, du süße todesstunde", wo es zum Schluss heißt: du hörst / bachs todeskantaten / mit zärtlichen flöten / und wispernden violinen besetzt / und plötzlich / sagt alles in dir / freudig JA Die stillen, unaufdringlichen Fotos von Adolf Schwaiger ergänzen die Texte Pauls auf beeindruckende Art.
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