Harald W. Vetter:
Der metaphysische Taschenspieler – Kalendergeschichten für keine Jahreszeit
Erscheinungstermin: 27.08.2018
Klappen-Broschur, Taschenformat. 159 Seiten mit Illustrationen des
Autors
Der Grazer
Schriftsteller Harald W. Vetter gehört tatsächlich zu den sprichwörtlich
literarischen Unbekannten im Land. Obwohl er seinerzeit in der offiziellen Landeschronik Steiermark als Autor Erwähnung fand und in seiner
Studienzeit Mitbegründer und Namensgeber der Literaturzeitschriften Nebelhorn und Lichtungen war, überdies besondere Zustimmung und Förderung durch
den bekannten österreichischen Schriftsteller György Sebestyén erhielt, blieb er Jahrzehnte lang im
Literaturbetrieb ein geradezu klassischer Außenseiter. Einige Lesungen,
ORF-Sendungen, Veröffentlichungen in Zeitschriften und Anthologien bildeten
lediglich die spärlichen Ausnahmen. Erst als er 2013 seinen Beruf im
Kulturbereich des Landes Steiermark beendete, entfaltete er wieder ein reges
Schaffen als Lyriker und Zeichner, wovon inzwischen drei viel beachtete
Gedichtbände Zeugnis ablegen. Dass Vetter nun wieder als Erzähler so
überzeugend auftaucht, mag vielleicht auch mit seinen früheren Tätigkeiten als Essayist
und Literaturkritiker zu tun haben. Eher aber ist es so, dass die Lust an der
Prosa mit dem Autobiographischen zusammenhängt, das der Autor in bemerkenswert
eindringlicher Weise erzählt, wobei Ironie, Groteske und die existentielle
Unheimlichkeit besonders betont werden und solcherart die Katarakte des
Schicksals unbarmherzig daher zu kommen scheinen. Angelehnt sind diese
Kurzgeschichten etwa an Kleist, Hebel, Bierce, Doderer und Carver. Der Sprachduktus ist dabei stets seiner
typischen Lyrik geschuldet und die Imagination gewinnt dadurch eine intensive
Bildhaftigkeit, der man sich kaum entziehen kann. Harald W. Vetters erster
Erzählband, der 58 von ihm illustrierte Kurzgeschichten versammelt, ist das
virtuose Dokument eines Künstlers, der nun seine Parallelexistenz offen zur
Sprache bringt. Doch wird Der
metaphysische Taschenspieler noch längst nicht die „Lebenssumme“ des
Schriftstellers sein, man wird von ihm sicherlich noch einiges zu erwarten
haben.
Vorgestellt im Literaturmagazin von Günter Encic in
Radio Steiermark, besprochen in der "Wiener Zeitung" und der "Kleinen Zeitung", dort auch "Buch der Woche".
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